Rauch liegt in der Luft und in den Straßen der Stadt. Wälder in der
Nähe Dresdens brannten, um genau zu sein in der Sächsischen Schweiz;
insgesamt brannten über 150 Hektar Waldfläche. Die von Waldbränden
betroffene Fläche in Sachsen summiert sich diesen Sommer bereits auf
rund 850 Hektar. Es ist wahrlich keine Überraschung, dass der
Klimawandel nun auch in Deutschland immer spürbarer wird. Seit
Jahrzehnten wird bereits davor gewarnt und darauf hingewiesen, dass
die dauerhafte Zerstörung und Ausbeutung der Natur ihre Folgen
haben. Gerade Länder im globalen Süden bekommen das in Formen von
vermehrten Naturkatastrophen und dem damit einhergehenden Elend als
Erste massiv zu spüren.
In den letzten Jahren hat sich in Reaktion darauf auch in
Deutschland eine Bewegung gebildet, die dafür einsteht, dem
Klimawandel etwas entgegenzusetzen und immer wieder Forderungen an
die Regierung stellt. Besonders bei der Fridays-For-Future Bewegung
reiht sich neben die Kritik an Kohlekraftwerken, Diesel-Autos und
Ölkonzernen auch merkbar eine oberflächliche Kapitalismuskritik:
„System Change Not Climate Change“ ist eine gerne verwendete Parole.
Der Ansatz stimmt natürlich – viel zu kurzgefasst und vielmehr
systemstabilisierend sind letztendlich jedoch diese Kritik und die
Forderungen, die daraus abgeleitet werden.
Um die Frage „Was tun?“ stellen und eine Bewegung, die den
Klimawandel miteinbezieht, organisieren zu können, ist ein
fundamentales Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise
notwendig. Es handelt sich bei unserer Gesellschaft um eine
Klassengesellschaft, in der sich Kapitalist*innen und
Proletarier*innen gegenüberstehen. Die Kapitalistenklasse beutet
dabei die Proletarier*innen durch Lohnarbeit aus und vergrößert so
stetig das Kapital. Heute lässt sich immer noch vom Zeitalter des
Imperialismus – wie Lenin es nennt, „die höchste Stufe des
Kapitalismus“ – reden. Zentral dabei ist eine länderübergreifende
Monopolisierung, welche aus der Tendenz des Kapitalismus zur
Monopolbildung folgt und für die nicht zuletzt auch der
Kolonialismus eine bedeutende Rolle spielte. Mit Blick auf den
Klimawandel ist diese Entwicklung durchaus interessant: Durch sie
erhielten Unternehmen bzw. Monopole Zugriff auf Ressourcen weltweit.
Die zentrale Macht liegt im Imperialismus im globalen Norden bzw.
bei den Ländern des Westens.
Zunächst bleibt noch die Frage offen: Wieso sollte der Kapitalismus
eine zentrale Rolle bei der Frage nach dem Klimawandel spielen? Im
Grunde liegt die Antwort hierauf nahe bei der Frage, weshalb der
Kapitalismus zur Monopolbildung tendiert. Eine gleichberechtigte,
freie Konkurrenz – wie sie der Idealvorstellung des Kapitalismus
entspricht, die natürlich nicht ganz die Realität abbildet – drängt
gezwungenermaßen alle am Markt Teilnehmende dazu, mit den anderen
Produzenten mitzuhalten. Dafür ist Wachstum notwendig, denn größere
Produktion spart Kosten. So erklärt sich der Übergang zum
monopolistischen Stadium des Kapitalismus – auf lokale
Großunternehmen folgen Monopole in einzelnen Bereichen, welche in
ihrem Streben nach Wachstum über Ländergrenzen hinauswachsen.
Ebendieses Streben nach Wachstum wird nun im Kapitalismus vor die
Bekämpfung der Klimakatastrophe gestellt – und feuert sie zugleich
mit an. Die gerne herangezogene Statistik, dass 71 % der
industriellen Treibhausgasemissionen von den 100 größten Unternehmen
verursacht werden, spricht ganz dafür.
Wie bereits angedeutet, liegt die Macht im imperialistischen
Wirtschaftssystem bei den reichsten Ländern des globalen Nordens. Um
Produktionskosten zu sparen, greifen die Unternehmen auch zu äußerst
umweltschädlichen Maßnahmen: Rohstoffe werden auf eine alles andere
als nachhaltige Weise abgebaut, ganz ohne Rücksicht auf die dortige
Bevölkerung. Zusätzlich dazu nutzen viele von ihnen die billig zu
habenden Arbeitskräfte in sogenannten „Dritte-Welt-Ländern“ aus, die
auch häufig unter katastrophalen Arbeitsbedingungen arbeiten und
nicht selten noch Kinder sind. Die Länder der Peripherie befinden
sich also in diesem besonderen Ausbeutungsverhältnis und verfügen
häufig nicht über die Ressourcen vor Ort. Bekanntermaßen sind sie
häufig von Armut geprägt; Hunger und Mangel an guter medizinischer
Versorgung herrschen vielerorts vor. Vielen Menschen, die auf die
Landwirtschaft angewiesen sind, erschwert der Klimawandel das Leben
bereits sehr. Der regelmäßige Wechsel der Jahreszeiten wird immer
unberechenbarer, was unter Umständen zu geringerer Ernte führt und
infolgedessen die Preise dieser Lebensmittel in die Höhe schießen
lässt. All diese Probleme lassen sich letztendlich mehr oder weniger
auf Jahrhunderte kolonialer und imperialistischer Ausbeutung
zurückführen.
Wir sehen also: Appelle an kapitalistische Staaten, etwas gegen den
Klimawandel zu tun, werden erfolglos bleiben, da sie niemals
entgegen ihr Interesse handeln werden. Genauso wenig werden
individuelle Ansätze, wie dass wir alle Strom sparen oder vegan
werden sollten, das Kernproblem des Klimawandels lösen. Konsumkritik
lenkt lediglich vom echten Kampf ab – seinen Konsum zu verändern,
greift nicht den Imperialismus an. Nur eine in den Massen verankerte
Bewegung kann diesen Kampf führen, der die Besitzverhältnisse
angreifen muss und in erster Linie die Befreiung der
Arbeiter*innenklasse bedeutet. Automatisch wird der Klimawandel
dadurch nicht bekämpft werden – eine sozialistische Wirtschaftsweise
bietet uns jedoch überhaupt erst die Möglichkeit dazu.
Wir brauchen keine leeren Versprechen seitens der Bundesregierung.
Wir brauchen eine Lösung, die nicht auf Kosten der Armen und
Beschäftigten geht, sondern erkennt, dass das aktuelle
Wirtschaftssystem keine Lösung bieten kann, stellen die Ausbeutung
von Mensch und letztlich auch Natur schließlich seine zentrale
Antriebskraft dar.
Wir sagen: Es braucht eine grundlegende Veränderung und ein
Bewusstsein dafür, dass Klimakampf nur mit Klassenkampf möglich ist.
Unsere Lösung: Kommunismus!